Montag, 25. Juli 2016

Liebes Tagebuch... #1

Das Schlimmste ist vorüber, habe ich gedacht. Doch ich habe mich getäuscht.
Nachdem ich einige Monate im Ausland gelebt habe, bin ich nach Hause gekommen. Nicht, weil ich wollte, sondern eher, weil ich musste. Es war gar nie geplant gewesen, länger zu bleiben. Doch je näher die Rückkehr nach Hause kam, desto weniger wollte ich wieder dorthin zurück. Klar, ich habe meine Familie vermisst und meine Freunde, die Berge, meine Freizeitbeschäftigungen. Doch andererseits habe ich am anderen Ende der Welt eine neue Heimat gefunden. Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich ernsthaft mit dem Gedanken gespielt, auszuwandern. Und dieser Gedanke hat mich seitdem nicht mehr losgelassen.
Die erste Zeit nach meiner Rückkehr war seltsam. Ich war einerseits glücklich, wieder alle meine Liebsten um mich zu haben, aber trotzdem habe ich das Ausland unglaublich vermisst. Es kam mir so vor, als ob alles nur ein langer, langer Traum gewesen wäre. Hier war alles so normal, genau so, wie als ich weggegangen war. Ich war voller Sehnsucht nach dem, was ich gerade erlebt hatte und wünschte mir nichts sehnlicher, als eines Morgens aufzuwachen und dann festzustellen, dass es der Tag des Beginns meiner Reise war.
Ich brauche hier wohl nicht extra zu erwähnen, dass es bis jetzt noch nie geschehen ist und auch nie wird. Was vorbei ist, ist vorbei, und das ist gerade auch das Schmerzvolle.
Mit der Zeit habe ich wieder in meinen Alltag zurückgefunden, der Kontakt mit den Leuten, die ich auf meiner Reise kennengelernt habe, ist weniger geworden und ich habe nicht mehr 24/7 daran zurückgedacht.
Bis zu diesem Wochenende. Mein Herz ist fast zerrissen, so traurig bin ich, so sehr vermisse ich diese Zeit, in der ich fort war von Zuhause, aber in der ich auch mein neues Zuhause gefunden habe. Ich weiss, dass ich nie mehr das erleben kann, was ich bereits erlebt habe, und doch möchte ich nur zurück, dort weitermachen, wo ich aufgehört habe.
Ich habe Fernweh, so sehr, wie noch nie davor. Mein Fernweh ist grösser, als jedes Heimweh, das ich je gehabt habe.
Ich will zurück.

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