Sonntag, 6. September 2015

Vom Sich-Selber-Finden

Es scheint ein Phänomen der heutigen Zeit zu sein: Sich-Selber-Finden. Man nimmt sich eine Auszeit, löst sich von allem Alltäglichen und manchmal geht man sogar an seine Grenzen.
Immer wieder hört man die Leute sagen, dass sie sich selber finden müssen. Und dazu reisen sie, sie fühlen sich in fremde Kulturen ein oder schotten sich ganz von der Zivilisation ab. Es gibt verschiedene Möglichkeiten und scheint heutzutage ein richtiger Hype zu sein.
Früher dachte ich, dass das nur ein Mythos sei. Man findet sich doch nicht selber, nur wenn man mal weg geht und ganz neue Erfahrungen macht? Und das ganze Innere-Mitte-Gequatsche war mir auch zu abgehoben.
Aber bekanntlich zeichnen sich Meinungen dadurch aus, dass man sie auch ändern kann. Ich habe meine Meinung geändert.
Immer wieder habe ich gemerkt, dass es mir manchmal zu viel wird, der Druck, der täglich auf einem lastet. Ich weiss, dass das ein First-World-Problem ist, doch trotzdem kann ich es nicht einfach dabei belassen. Es muss sich etwas ändern. Ich muss mir selber wieder darüber im Klaren werden, was ich wirklich will. Was ist mir wichtig? Worauf kommt es mir im Leben an? Was sind meine Pläne? Und wer bin ich eigentlich?
Manchmal ist mir mein eigener Körper fremd, meine Gedanken scheinen nicht von mir zu sein. Und genau diesen Zustand will ich ändern.
Ich will wissen, was ich wirklich will. Ich will Prioritäten setzen können und Entscheidungen treffen.
Eine grosse Reise habe ich schon länger geplant, zuerst aber nur, um etwas anderes sehen zu können, um Erfahrungen zu sammeln. Doch immer mehr sehe ich es auch als Möglichkeit an, mit mir selber wieder ins Reine zu kommen. Ich werde versuchen, meine Gedanken ordnen zu können, ohne den ganzen Alltagsstress.
Ich werde weg sein und als mein wirkliches Ich wieder zurückkommen. Hoffentlich.

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